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Aktuelles

Jupiter am 7.3.2015 - Referenzbilder für Unterfranken

Seit langem wollten Ralf Mündlein und ich einmal ein "anständiges" Jupiterbild an seinen Teleskopen gewinnen. Dabei hat er zwei sehr gute Fernrohre, die in ihrer Klasse schon ausgezeichnete Exemplare sind: ein 16" Spiegel und ein 8" Refraktor. Beide sollten am 7.3. zeigen können, was in ihnen steckt.

Angefangen hat allerdings erst einmal alles mit einer Absage: am Morgen waren die Wetterberichte so schlecht, dass wir uns darauf einigten nicht zu beobachten. Es sei denn, es entwickelt sich wider Erwarten in positive Richtung. Dann geschah es tatsächlich: der Himmel wurde immer freier. Nur jetzt erreichte ich Ralf nicht, der in Würzburg unterwegs war. Kurz vor der Vesper konnte ich ihn über Ecken erreichen und wir vereinbarten uns nach 20.00 MEZ bei ihm in der Sternwarte in Lindelbach.

Als ich zu ihm kam, hatte er schon das große 16" ACF-Teleskop kolliminiert und wir konnten uns an einem sehr scharfen Orionnebel-Trapez mit sieben, teilweise acht Sternen erfreuen, bevor der Mond aufging. Die Details im Zentrum des Orionnebels waren einfach atemberaubend. Uwe, unser Zeichner, hätte Stunden lang zeichnen können. Aber da war auch schon unser kosmischer Begleiter über dem Horizont erschienen und hellte den Himmel mit seinem Strahlen auf. Zeit auf Jupiter zu schwenken!

Die ersten Einblicke waren schon atemberaubend. Vor allem der Refraktor zeigte ein fast besseres Bild als das Spiegelteleskop, obwohl seine Öffnung nur halb so groß ist und er so nur ein Viertel des Lichtes einfangen kann! Die Bänder waren in sich verschlungen und zum Teil mit kleinen Ovalen besetzt. In der Mitte waren die Wolkenschleppen ohne weiteres zu erkennen, Anzeichen guter Bedingungen. Die vier Monden machten einen kugeligen Eindruck.

Dann machten wir uns daran Jupiter zu filmen. Wir machten Aufnahmen mit einer Brennweite von 5.600 mm beim Refraktor und 8.900 mm beim Spiegelteleskop. Einzelne Filme wurden mit einer empfindlichen S/W Kamera aufgenommen und die Farbinformationen mithilfe von Farbfiltern, die in einem Filterrad montiert sind, aufgezeichnet. Mit Filmlängen von einer Minute oder darunter füllte sich dennoch schnell die Festplatte und es kamen über die 15 GB an Daten zusammen. Im Laufe des Abends zog dann auch Europa vor die Jupiterscheibe. Auf seinen Schatten und auf den Großen Roten Fleck wollten wir allerdings nicht warten: beide waren wir nach über drei Stunden durchgefroren und ich hatte auch am nächsten Morgen Gottesdienst zu halten.

Die Filme wurden mit verschiedenen Programmen "gestackt", die Rotation ausgeglichen, die entstandenen Bilder geschärft und aufeinander abgeglichen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen für unterfränkische Verhältnisse. In unserer Astronomengruppe konnten wir bislang eine solche Qualität nicht erreichen. Dazu sind ausgezeichnete Bedingungen von Nöten, die entsprechenden Teleskope und etwas Geschick bei der Verarbeitung der Daten.
Bei den Bildern lohnt es sich auf "Originalbild" zu klicken!

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