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Aktuelles

Würzburger Frühjahrstagung der VdS 2023

Die Frühjahrstagung der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) konnte nach den Corona-Jahren endlich in 2023 wieder realiter im Würzburger Friedrich-Koenig-Gymnasium stattfinden. Christian Lorey mit seinem Team, in dem viele Schüler mitarbeiteten, bereiteten ein sehr gastfreundliches Ambiente in ihrer Schule. Aus dem ganzen deutschsprachigen Raum kamen die ZuhörerInnen und Referenten.

 Florian Bleymann hat zur Tagung einen sehr guten Bericht verfasst. Die beiden Bilder sind von ihm.

550 Jahre Nicolaus Copernicus und die copernicanische Wende von Pierre Leich Simon Marius Gesellschaft, Nürnberg
Eine sehr detaillierte Darstellung der Geschichte zu Copernicus zum Jubiläum. Es ging unter anderem um Epizykeltheorie und Mechanismen, und der Feststellung, dass das 3. keplersche Gesetzt zu der Zeit  das beste Argument für ein heliozentrisches Weltbild war. Dabei wurde eine sehr interessante Grafik gezeigt - wenn ich mich recht erinnere waren es eine Kurve, die die Orbitalperioden linear zeigt (...).
Ergänzung: es ging um das dritte keplersche Gesetz, wonach die Quadrate der Halbachsen der Himmelsjkörper im Verhältnis zur dritten Potenz der Umlaufzeiten konstant bleiben. Das funktioniert mit der gezeigten Geraden und ist schon zu Zeiten Keplers der schlüssigste Beweis seines Ansatzes gewesen. Ein geozentrisches Weltbild, auch das Tychonische bringt falsche Ergebnisse.

Der "Neandertalerkomet": Bahngeometrie, Gegenschweif und Schockfront von Dr. Uwe Pilz Leipzig
Es gab etliche Bilder-Vergleiche von Uwe Pilz, was man dort sieht am Kometen, aber auch die Beobachtungswahrnehmung anhand von Zeichnungen. Super fand ich die eigens programmierte Simulation. Er hat damit einfache Untersuchungen gemacht und dabei kam heraus, dass der zeitweise sehr breite, kurze Staubschweif eher aus größeren 10 - 15 µm Teilchen bestehen musste und nicht aus leichteren von ca. 0,5 - 10 µm. Außerdem wurde die Schweifentstehung aber auch Dinge wie Gründe für Schweifabrisse erklärt. Typisch Uwe Pliz war der Vortrag sehr lehrreich aber auch durchaus amüsant!

540 Sekunden im Schatten von Kleinplaneten – eine Bilanz von Dr. Eberhard Bredner Ahlen-Dolberg
Hier gab es wieder eine breite Vorstellung zu Kleinplaneten und Sternbedeckungen. Vorgestellt wurde v.a. die notwendige Technik, hier v.a. im historischen Kontext, wie sich alles weiterentwickelt von den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts zu heute. Von Zeitzeichenempfängern über GPS, von Röhrenbildschirm bis hin zu vollintegrierten Programmen.
Dr. Bredner hat auch einige der Bedeckungen erklärt, v.a. was ihm alles seltsames während der Vorbereitung, Anfahrt oder vor Ort passierte: z.B. auf der niederländischen Grenze, der Aufbau beginnt und auf einmal kommt ein LKW nach dem anderen gefahren ... was war los? Zuckerrüben LKWs... In manchen Geschichten fand man sich schnell wieder.

Workflow NEO Planner, N.I.N.A. und Tycho
von P. Christoph Gerhard OSB K74 Klostersternwarte Münsterschwarzach Bernhard Häusler K87 Dettelbach Vineyard Observatory

Ein sehr umfangreicher Vortrag von Bernhard und Christoph. Ich wusste nicht das Bernhard wohl jahrelang der Amateur mit den weltweit meisten Messungen und Meldungen an das Minor Planet Center war - wenn ich das richtig verstand. Nach der Automatisierung bei Christoph's Klostersternwarte gehen hier die Zahlen der Messungen auch steil nach oben.
Zentrales Element war die Vorstellung von NEO, zur Vorplanung und dem Automatisierten Messen währen der ganzen Nacht am Teleskop. Das Programm bietet eine Fülle von Planungs- und Technikeingaben. Es wurde mit dem .NET Framework (Microsoft Plattform) entwickelt. Bernhard ist mit solchen Dingen auch professionell unterwegs. Mittlerweile verbreitet sich sein Programm NEO durch die Zusammenarbeit weltweit: Namibia, Frankreich, Brasilien, ...
Christoph stelle explizit NINA zur Automatisierung in der Sternwarte vor. NEO liefert quasi die Vorbereitung für die kleinen Objekte, NINA die Automatisierung für die Ausführung. Und das Programm Tycho liefert die Auswertung. Nach Christophs Meinung ist Tycho das aktuell beste Programm für solche Astrometrie & Photometrie.

Stabilität, Chaos und Hufeisenbahnen: Periodizität im Sonnensystem von Dr. Uwe Pilz Leipzig
Nochmals Uwe Pilz. Er stellte eine weitere Simulation vor, das u.a. Spezialbahnen wie die Hufeisenbahn zeigte, anhand von Jupiterumläufen mit einem Trojaner in einem 3 Körpersystem. Sehr anschaulich gemacht - ich fand das Klasse!

2022DX – die erste NEO-Entdeckung am Calar Alto Schmidt von Erwin Schwab Egelsbach
Herr Schwab hatte das Glück über eine Bekannschaft mit Profis dauerhaft Zugang zu einem Großteleskop zu bekommen, dem Calar Alto Schmidtteleskop in Spanien. Er erläuterte etwas zur Geschichte Teleskops (Es stand ursprünglich 1930 in Hamburg). Mit dem neu aufgearbeiteten Teleskop entdeckte Erwin Schwab ein NEO - 2022DX - er verwendete auch Tycho zur Astrometrie. Mit dem alten, bewährten Programm Astrometrica hätte er das NEO nicht entdecken können.

Die neue Remote-Sternwarte der VdS in Namibia – ein erster Erfahrungsbericht Dr. Bernd Christensen Johann-Kern-Sternwarte, Wertheim; VdS-FG Remote Sternwarten
Die Remotesternwarte ist fertig, mit zwei Geräten: einem 12" Newton und einem Tak Epsilon 160 ED. Der Bericht zeigte viele Eindrücke rund um die Inbetriebnahme

Wechselwirkende Galaxien aus Sicht des Amateurs Peter Riepe Bochum
Herr Riepe erklärte Wechselwirkungen von Galaxien mit Bildern, meist aus der Fachgruppe Astrofotografie und TbG. Wir haben mit Vergleichen der Radialgeschwindigkeit der Galaxien viel über die tatsächliche Lage im Raum und mögliche Wechselwirkungen gelernt. So gab es auch als Beispiel M31 mit M110 und dem gravitativen Effekt, oder M51, mit dem kleinen Begleiter, der aussieht als würde er "Eingesaugt" werden. Er liegt räumlich eigentlich weiter entfernt als NGC 5194 an sich. Man sieht dass auch an einer Überdeckung eines Spiralarmes.
Zudem lernten wir noch etliches anderes über Bezeichnungen aus den Katalogen und Datenbasen. Ein superguter Vortrag, und man kommt sich schon ein wenig "deppert" vor, wie wenig man doch selbst weiß.

Zeichnungen am Okular, Intensive Beobachtung mit kleinem Budget von Jens Leich Wiehl-Marienhagen
Zum Abschluss noch ein Vortrag über Beobachten und Zeichnen. Im Vortrag wurde viel durch die Objekte geführt bis zum Paradeobjekt, dem Mond. Außerdem erfuhren wir verschiedene grundlegende Zeichentechniken und das einige wechseln von weißen auf schwarzes Papier und dann "invers" zeichnen. Herr Leich ist auch der einzige, von dem ich weiß, das er einen sog. Himmelsspiegel nutzt.

Abschlussdiskussion und Ausblick auf 2024 Verabschiedung durch Dr. Bernd Christensen
Nach der kurzen Verabschiedung gab es zurecht noch viel Beifall für die Schüler, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre. Nach über vier Jahren gab es keine Erfahrung mehr. Ältere Schüler die nun studieren halfen aber nochmal gerne! Super Sache!!!

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