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"Unfassbar verschwenderisch" von Arnold Benz

Psalmen sind die biblische Art des Gotteslobes schlechthin. So überrascht es doppelt, dass der Astrophysiker Arnold Benz mit einer Sammlung dieser literarischen Gattung an die Öffentlichkeit tritt. Es ist das Staunen, das sich aus dem Wissen der Astronomie über unseren Kosmos speist. Dieses Wissen wird zu einer persönlichen Erfahrung unseres Universums, das dadurch kostbar und einzigartig wird.

Wie in ihren biblischen Vorbildern, geht Arnold Benz von der Realität der Schöpfung aus, um in einem zweiten Schritt auf die Ebene der Beziehung zu sich selbst und zu Gott gelangen. Dabei glücken ihm Texte, die das astronomische Wissen der heutigen Zeit in gekonnter Weise verdichten und in sprechende Bilder übersetzen. Sowohl für den naturwissenschaftlichen Leser als auch für diejenigen, die weniger mit Astrophysik und Kosmologie anfangen können, erschließt sich eine Welt, über die man in ihrer Größe und Vielgestaltigkeit nur staunen kann. Dabei zählen aber nicht nur die einzelnen Fakten. Der Autor behält die inneren Bezüge von den ganz großen bis hin zu den kleinsten Komponenten des Kosmos im Blick. So zerfällt das Universum nicht in Einzelfakten, die beziehungslos nebeneinander stehen bleiben.

Den zweiten, weitaus kürzeren Teil seiner Psalmen, gestaltet der Autor aus seinem eigenen Berührtsein und Staunen: als eine Frage, einen Dank, oder einen Lobpreis an den Schöpfer. Immer wieder drückt er sein Überwältigtsein von der unfassbaren verschwenderischen Fülle des Kosmos in dichten Worten aus. Die Hoffnung auf neues Leben im erfahrenen Leid, im notwendigen Zerfall und über den unausweichlichen Tod im Kosmos hinaus, damit Neues entstehen konnte, weitet den Blick auf Jesu Kreuz und seine Auferstehung. Die Hoffnung auf neues Leben durch seinen Schöpfer ist nicht unbegründet.

Sehr wohltuend kommen die Illustrationen des Buches ohne spektakulär überdrehte „Pretty Pictures“ des Weltalls aus (siehe das Coverfoto). Man folgt dem Verfasser mit seinem nüchternen Blick des Wissenschaftlers auf den Sternenhimmel. Es sind allesamt Darstellungen von Objekten, zu denen in den Texten Bezug genommen wird und die sie so vertiefen.

Eines wurde mir im Laufe des Lesens und Meditierens der Astronomischen Psalmen von Arnold Benz immer deutlicher: die Erde ist einer der wenigen, vielleicht der einzige lebensfreundliche Ort in einem sonst unwirtlichen, aber wunderbar-verschwenderischen Kosmos, der sie hervorgebracht hat. Das ganze Universum war nötig, damit unser Heimatplanet und wir Menschen entstehen konnten! Die Erde und unser Leben als Geschenk des Schöpfers zu schätzen und ihm zu danken und ihn zu loben, ist daraus eine fast logische Konsequenz.

(Veröffentlicht in der benediktinischen Zeitschrift "Erbe und Auftrag")

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