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Aktuelles

Lichtverschmutzung in Unterfranken

Immer wieder schreibe ich in meinen Nachrichten die Wendung "unter einem dunklen Himmel". Die meisten Menschen in Mitteleuropa haben leider wenig Erfahrung mit einer wirklich dunklen Nacht, da die Aufhellung durch künstliche Lichtquellen die Nacht buchstäblich zum Tag macht.

Die Abtei Münsterschwarzach liegt glücklicherweise am Rand eines relativ dunklen Gebietes im Osten: der Steigerwald mit seinen wenigen, kleinen Ortschaften, die wenig künstliches Licht in den Himmel abgeben. Aber die Lichtglocken von Nürnberg im Südosten, Schweinfurt im Norden, Würzburg und dem nahen Markt Schwarzach im Westen machen sich deutlich bemerkbar. Auch die Bundesautobahn A3 mit dem Rasthof Haidt ist ein "Hingucker" mit einem hellen Spotlight in den Himmel.

Dabei beraubt uns das künsltiche Licht nicht nur um den wunderbaren Sternenhimmel über uns. Die negativen Auswirkungen auf unseren Schlaf- und natürlichen Biorhythmus sind seit längerem bekannt. Die Vogel- und Tierwelt findet sich mit den künstlichen Lichtquellen nicht wirklich zu recht und wird durch sie gestört. Gesundheitliche Folgen dieser negativen "Erleuchtung" sind nicht ausgeschlossen, wenn auch sehr schwer nachweisbar.

Das Argument der Sicherheit wird nicht durch "mehr Licht" verbessert, sondern viel mehr durch gezieltes und nicht zu helles Licht verbessert. Auch darüber gibt es schon genügend Untersuchungen. Denn zu helles Licht blendet in der Nacht und lässt dunkle Flecken und Schlagschatten erst richtig entstehen. Damit wird Überwachung von sensiblen Objekten verschlechtert als verbessert.

Für mehr Informationen hat Ulf Fiebig, ein Mitglied unseres Forum Stellarum, hier einen sehr informativen Text mit vielen Linkverweisen geschrieben. Herzlichen Dank für diese umfangreiche Arbeit!

Das Beleuchten von Wahrzeichen ist gerade in touristisch interessanten Gebieten ein wichtiges Thema. Dabei ist die entscheidende Frage, wie viel Lichtenergie trifft auf das zu beleuchtende Gebäude und wie viel Licht geht geradewegs in den Sternenhimmel und wird gar nicht erst zu der Zielgruppe auf der Erde wieder reflektiert und damit wirklich gesehen.

Damit sind wir bei einem weiteren wichtigen Thema: der Enerigeeinsatz für sinnlose, weil nur den Himmel aufhellende Beleuchtung. Aus dem Weltall kann man gut sehen, wie hell es in den Benelux-Staaten ist und daneben in der deutschen Rhein-Ebene geradezu relativ dunkel. Sicher ist auf der deutschen Seite die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit oder die Sicherheit nicht schlechter als weiter westlich. Aber dieses Beispiel ist nur zum Teil gut. Denn viel Licht wird auch auf der deutschen Seite verschwendet.

Die von mir erstellte Lichtverschutzmungskarte ist eine Überlagerung von Avex, einer französischen Seite zu den Licht- / Dunkelverhältnissen in Europa und dem Kartendienst von Apple. Rot ist sehr hell, blau ist relativ dunkel. Es bleibt den Astronomen in Unterfranken eigentlich nur der Steigerwald oder der Sternenpark Rhön wenn er eine dunkle Nacht erleben möchte.

Ein weiteres Bild zeigt die Helligkeit des Himmels während einer Nacht, in der ich NGC 4631 belichtet habe. So richtig dunkel wurde es kurz vor Mitternacht bis drei Uhr morgens (MESZ). Der "Spitzenwert" von 21,23 mag pro Quadratbogensekunde bedeutet, dass visuell mit freiem Auge noch Sterne bis zu 6,2 mag zu sehen waren. Für Unterfranken kein schlechter Wert.

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