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Aktuelles

Ein Schnelläufer im Orionnebel

Eigentlich kommt das Sternbild des Orion gerade erst wieder sichtbar zurück an den Himmel: frühmorgens, vor der Dämmerung kann man den Himmelsjäger mit seinem berühmten Nebel und Sternentstehungsgebiet sehen. In ihm ist ein besonderer Stern, der es eilig hat.

Den Hinweis auf den sich schnell bewegenden Stern bekam ich aus einem Artikel in Sterne und Weltraum 8/2022 von Volker Witt. Er berichtete darin von seinen Erfahrungen mit Astrofotografie über mehrere Jahrzehnte. Unter anderem zeigte er Bilder aus mehreren Jahrzehnten. Unter anderem auch ein Bild vom Orionnebel auf dessen Aufnahme der Schnelläufer auch gekennzeichnet war. Das brachte mich darauf, meine "historische" Aufnahme aus dem Jahr 2005 mit einem Bild aus dem Jahr 2019 zu vergleichen.

Das Ergebnis war erstaunlich gut, wenn auch meine Aufnahme aus dem Jahre 2005 qualitativ weniger gut war. Über die 14 Jahre waren es 3", die sich der Stern bewegt hatte. Das ist nicht viel, denkt man sich. Aber seine Parallaxe ist - gemessen mit dem hervorragenden Gaia-Satelliten - 0,0099"! Daraus ergibt sich eine Entfernung von etwa 326 Lichtjahren. Diese Entfernung zeigt, dass es sich nicht um einen Stern handelt, der zum Orionnebel selbst gehört, sondern uns etwa viermal näher ist (Die Distanz zum Orionnebel beträgt etwa 1.300 Lichtjahre). Die Überschrift müsste also genau genommen "Ein Schnelläufer vor dem Orionnebel" heißen.

Die Entfernung sagt aber auch etwas darüber aus, mit welcher Geschwindigkeit sich der Stern bewegen muss. Es sind drei Lichtstunden pro Jahr! Das sind pro Sekunde (nicht pro Stunde!) etwas über 100 km. Was den Stern so schnell beschleunigt hat ist leider unklar.

Im obigen animierten Bild kann man durch das "Blinken" des Bildes die Bewegung des Sterns über die letzten 14 Jahre gut erkennen (er befindet sich links neben dem ∆ der mittleren Zeile).

 

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