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"Viel hilft viel": Vergrößerung in der Astronomie

Der Spruch "Viel hilft viel" trifft nicht immer zu, auch nicht beim Vergößern astronomischer Objekte. Zum einen ist die Frage nach dem Bildfeld und der Größe des zu beobachtenden Zieles und zum anderen setzt die Luftunruhe der möglichen Vergrößerung eine deutliche obere Grenze. Selten, dass alles zusammen passt, wie bei meiner Beobachtung mit einem 10" Dobson-Newton am 15.8.2015...

Saturn konnte ich gegen 21.00 MESZ im Süden im Feldstecher ausmachen und über den Sucher einstellen. Der Ringplanet zeigte sich überraschend in aller Ruhe und Pracht. Trotz einer Höhe von nur 17 Grad über dem Horizont konnte ich mit der Vergrößerung bis 350x gehen! Die Ringteilung und der Atmosphärenstreifen waren deutlich zu sehen. Majestätisch ließ in die Erddrehung durch das Okular ziehen. Bald trat auch Titan aus dem noch hellen Himmel hervor. Einfach klasse!  

Damit waren Doppelsterne interessant: Zeta Boo konnte ich länglich in der richtigen Richtung stehend sehen aber nicht wirklich getrennt. Dafür Eps Lyr einfach hervorragend im Blick und ich meine die nördlichste Komponente von den Vieren ist auch leicht gelblich und nicht blau, wie die anderen drei. 

Nach Aufwärmen bei Standards ging ich bei M11 auf 350x: mich haute es ja fast aus den Socken! Plötzlich eine neue Sicht auf einen alten Bekannten! Wie eine Stadt im Überflug, so zeigte sich der Sternhaufen mit komplexer Straßenführung, Zentren und Unterteilungen. Als Leuchtturm Stand der helle Stern in der Mitte. Eine ganz andere Assoziation also, als Wildentenhaufen. 
Am Ende der Nacht nahm ich derart M15 ins Visier. Mit bloßem Auge war er schon sichtbar. Auf der westlichen Seite ist die direkte Umgebung eindeutig dunkler. Der Kern war auch bei Hochvergrößerung nicht auflösbar. Pease 1 konnte ich nicht wirklich identifizieren, da ich keinen OIII-Filter hatte. 

Planetarische Nebel profitierten vom besten Seeing: NGC 6572 vertrug die Vergrößerung mühelos. Ein leicht bläulicher und mit der Zeit wahrnehmbarer Ring ohne weitere Struktur wurde sichtbar. Das führte mich zu M57 in dem ich Strukturen und Knoten wahrnehmen konnte, die mir bislang verborgen blieben. Auch hier zeigte die Hochvergrößerung mehr. Bei NGC 6804 zeigte sich neben dem kleinen flächigem Nebel erst bei 350x der Zentralstern mit 14,5 mag.
Bei M27 konnte ich ähnliches beobachten: bei 150x sah ich sehr schön die "Ohren" aber nur den Stern unten im Osten . Erst bei der mehr als doppelten Vergrößerung sah ich einige Sterne im Nebel und konnte auch zweifelsfrei den Zentralstern erkennen. 
Das letzte verrückte Teil, von dem ich berichten möchte ist der PN NGC 7027. Auch nur einige Bogensekunden groß, erscheint er zunächst als Rechteck. Richtig vergrößert beult er sich südlich ein und franzt nach Norden etwas breiter aus, dazwischen ist eine leichte Einbuchtung zu sehen.

Der Planet Neptun konnte ich mit 350x selbstredend als blau-grünes Scheibchen sehen und daneben tauchte nach geduldigem Schauen auch Triton auf! Meine erste visuelle Sichtung des 13,5 mag hellen Mondes!

Viele andere Objekte beobachtete ich daneben in dieser Nacht auch bei niedriger Vergrößerung wie bei 35x: Cirrusnebel, Andromedagalaxie mit Begleitern auf einem Blick, M33 und immer ein Kracher: h und chi im Perseus zusammen auf einen Blick zu haben!

Als Sahnehäubchen der Nacht gab es noch ein paar Perseiden und andere Sternschnuppen. 
Weit nach Mitternacht habe zusammen gepackt mit der Erkenntnis, dass manchmal viel Vergrößerung richtig viel hilft! 

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