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Sternschnuppen, Planeten und Galaxien

In Sachsen-Anhalt sind nicht nur sehr schöne Kirchen an der Straße der Romanik zu finden, - in der Nacht läd der dunkle Landhimmel zum Beobachten ein. Neben Saturn und Jupiter huschten schon die ersten Perseiden über den Himmel. Besonders waren aber die tiefen Einblicke in die Galaxien Messier 31 und Messier 33, die durch die geringe Lichtverschmutzung gewährt wurden.

Die Straßenbeleuchtung in Siptenfelde wird nach Mitternacht bis morgens um vier Uhr abgeschaltet. Dies ist für Astronomen geradezu paradiesisch! Wenn es klar wird und der Mond nicht scheint, bedeutet dies eine Grenzgröße mit freiem Auge von 6,5 mag und mehr als tausend sichtbare Sterne am Himmel.

Nach ersten Gehversuchen konnte dem benutzten Spiegel-Teleskop das Koma abgewöhnt werden. Am Abend des 5. August gab es außergewöhnlich gutes Seeing - allerdings hatte es auch durchziehende Wolken von West nach Ost. Vorteil: wenn Jupiter zu war, kam Saturn raus und mit etwas Glück ging es auch umgekehrt. Bei Jupiter konnte so über 90 min das Sichtbarwerden vom GRF verfolgt werden.

Perseiden 2018

Am Morgen des 9.8. gab es ab 2 MESZ beste Durchsicht und  gutes Seeing. Die spätere Aufhellung am Osthimmel konnte nach einigem Raten als das Zodiakallicht identifiziert werden! Hie und da blitzten Sternschnuppen auf. Die ersten Perseiden waren schon sichtbar und mit ihnen der Sternschnuppenstrom der Aquiriden. Letztere sind langsame Sternschnuppen, die scheinbar vom Sternbild Wassermann ausgehen.

Die Plejadensterne glänzten mit dem Schimmer ihrer umgebenden Nebel. Dann folgten in den nächsten beiden Stunden bis zur Morgendämmerung die Hauptobjekte der Nacht M31 / 32 / 110 und vor allem M33 näher beobachtet.

Bei der Andromedagalaxie war ihre Ausdehnung atemberaubend für mich. Die Frage: bin ich schon in der Milchstraße oder ist das noch extragalaktisch, was ich da sehe? konnte ich nicht immer klar beantworten. Einfacher war das bei Dunkelwolken in der Spirale. Sie zeichneten sich weit über den zentralen Bereich in mehreren Stufen ab. NGC 206 als großes, blasses Wölkchen konnte südlich des Zentrums gefunden werden. Die Kugelsternhaufen G76 und gerade so G119 waren zu sehen. Auch G73 bei M110 konnte ich identifzieren und wieder näher bei M31 war G78 identifizierbar.

Messier 33 war allerdings der eigentliche Kracher der Nacht: die beiden südlichen Galaxienarme waren leicht zu identifizieren. Der nördliche große Arm war auch sofort zu sehen, da in der Nähe seines Endes NGC 604 als größere Fläche entgegen leuchtete. Aber da war nördlich davon noch etwas zu sehen: der zweite nördliche Arm! Neben dem Zentrum fand ich einzelne Sterne der Milchstraße. Aber nicht nur das: Einzelobjekte wie NGC 588, NGC 592 und 595 waren sehr deutlich zu finden. Immer wieder ließ ich die Galaxie bei 200x mit der Erdrehung einfach durch das Okular ziehen und begeisterte mich an den verschiedenen Einzelheiten, die da an mir vorüberzogen.

Einzelne Nebel zeichneten deutlich die Spiralarme nach: NGC 604 und IC 142 im Norden, A48, IC 136 mit IC 139 / 140 im Süden. A112 ist der am südlichen Rand stehende große Sternhafen in der Nähe hellen 8 mag Sternes. Eine absolut tolle Erfahrung für mich! Messier 33 nicht nur als nebeliges Matschfleckchen sondern mit vielen Einzelheiten zu sehen!
Näheres und viel mehr zur Galaxie M33 kann bei Steve Gottlieb gefunden werden.

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