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Aktuelles

Sommer auf Mars

Auf der Südhalbkugel hat in den letzten Wochen sichtbar die Sommerzeit begonnen: die Polkappe, die hauptsächlich aus gefrorenen Kohlendioxid besteht, ist weitestgehend bis auf einen kleinen Rest verschwunden. Sichtbares Zeichen dafür, dass die Temperatur gestiegen ist.

Bei Normaldruck auf der Erde beginnt Kohlendioxid bei -78,5°C aus dem festen in den gasförmigen Zustand zu sublimieren. Auf dem Mars liegen die Temperaturen aufgrund des geringeren Atmosphärendruckes bei unter -120°C. Besonders ist auch, dass flüssiges Kohlendioxid praktisch nicht vorkommt! Kohlendioxid überspringt die flüssige Phase komplett: entweder es liegt in der gasförmigen oder festen Form vor.

Die Polkappe auf der Südhalbkugel weist noch eine andere Besonderheit auf, die auch auf den Bildern erkennbar ist: sie ist exzentrisch, das heißt nach einer Seite hin stärker ausgedehnt. Die Vermutung liegt in der tiefen Hellas-Region (im linken Teil des Bildes von Mitte August ist sie unten rechts sichtbar, im rechten Bildteil von Anfang September ist sie nicht sichtbar), die die Temperaturen im Winter stärker fallen lässt bzw. zu lokalen Winden beiträgt.

Derzeit könnte man scherzhaft sagen: das ist (Kohlendioxid-)Schnee von gestern. Die Temperatur in der Südpolregion muss sicher die -100°C Marke überschritten haben, denn die Eiskappe ist in den letzten Wochen sehr stark zurückgegangen, wie auf den Bildern zu sehen ist.

Noch ein spezielles Phänomen ist im Vergleich der Bilder aus Mitte August und Anfang September zu sehen: die Phase (der beleuchtete Anteil) der Marsscheibe ist deutlich größer geworden. Das liegt an den geometrischen Verhältnissen der Erd- und Marsbahn. Bis vor kurzem konnten wir auf einen größeren Teil der Nachtseite des Mars schauen. Gäbe es Marsianer mit beleuchteten Städten, wie auf unserer Erde, man hätte sie sehen können! So sahen wir aber nur Mars als etwas unförmige "Kartoffel", der ein gutes Stück fehlte.

Die unterschiedliche Beschaffenheit der Marsoberfläche sind in vielen verschiedenen Einzelheiten erkennbar. Vielleicht gelingen in den nächsten Wochen noch genügend Bilder, um eine Marskarte zu erstellen.

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