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Sehnsuchtsort Himmel - Auf der Suche nach einem verlorenen Ort

Zusammen mit Prof. Dr. Susanne Hüttemeister vom Zeiss Planetariums Bochum und Dr. Jens Oboth, von der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg", Mühlheim gestaltete P. Christoph Gerhard einen Abend zum "Sehnsuchtsort Himmel". Viele Fragen hatte Jens Oboth dazu vorbereitet, die noch von den zahlreich erschienen Zuschauern im Planetarium ergänzt wurden.

Gerade Fragen mit philosophisch-theologischem Hintergrund ergingen an P. Christoph: "Hat für Sie der Blick in den Kosmos Offenbarungscharakter? Wenn ja, für was?" - Für ihn ist es mehr eine Frage nach dem "wen?", die ihn am meisten bewegt, denn der Kosmos in seiner Gestalt und Geschaffenheit erzählt etwas von seinem Schöpfer, von Gott. Wie muss dieser Gott sein, wenn er einen immens großen, selbst schöpferischen, geordneten und offenen Kosmos geschaffen hat? All das muss auch auf ihn zutreffen: Gott muss es groß, vielfältig, geordnet und doch zufällig mögen. Es ist unmöglich von ihm klein zu glauben!

"Gibt es historische Bezüge der Benediktiner zur Astronomie?" Die Bezüge können bis an die Anfänge zum hl. Benedikt zurück verfolgt werden. In der Klosterchronik von St. Gallen finden sich im 8. Jahrhundert astronomische Beobachtungen unter anderm zu Kometen. Im 12. Jahrhundert finden wir wunderschöne Buchmalereien und Anleitungen für das Ablesen der Uhrzeit in der Nacht mithilfe der Sterne. Auch in Münsterschwarzach waren immer wieder Mönche als Astronomen tätig, wie Godefried Behm am Anfang des 18. Jahrhunderts. Er war unter anderem Professor für Mathematik in Salzburg.

Sehnsuchtsort Himmel...

"Unter welchen Umständen kann ein Dialog zwischen Theologie und Astrophysik für beide Disziplinen erkenntnisbringend sein?" ging der Blick zu den beteiligten Personen in der Forschung, sowohl an Naturwissenschaftler als auch an Theologen. Nicht immer gibt es für den jeweilig anderen Bereich offene Menschen, die ihre eigene Meinung in Frage stellen lassen durch das, was eine andere Disziplin in ihrem Bereich erarbeitet hat. Die Offenheit und die Bereitschaft den anderen zuzuhören, ist aber das unerlässliche Fundament für einen gelingenden Dialog zwichen Naturfwissenschaftlern und Theologen. Susanne Hüttemeister setzte die Warnung von Fundamentalismus hinzu: überall dort, wo eine Seite absolut gesetzt wird, ist Dialog unmöglich (kompromisloser Kreationismus oder Naturalismus).

Mit "Hat Ihre Beschäftigung mit den Sternen und Planeten Ihren Umgang mit Menschen und Dingen verändert und wenn ja wie? Welches Licht wirft die Naturwissenschaft (Astrophysik) für Sie auf den Menschen?" lud Jens Oboth ein, wieder den Blickpunkt von der astronomischen Forschung zurück auf die Erde einzunehmen. Astronomie zeigt, wie ungeheuer einzigartig und kostbar unsere Erde als lebendiges Ökosystem im Weltall ist. Leben ist vielleicht recht weit verbreitet, aber intelligentes Leben wohl sehr selten. So etwas wie "Mensch sein" ist vielleicht etwas einzigartiges im Universum. Das weist uns auf unsere Verantwortung für unsere kosmische Heimat und unseren Planeten hin. Insofern kann auch die Naturwissenschaft uns klare Hinweise für unser Handeln und für unsere Ethik geben. Für diese Bereicherung müssen wir der astronomischen Forschung ungemein dankbar sein, weil sie nicht nur den religiösen Menschen hilft, seine Handlungsmaximen in ein größeres Ganzes einzuordnen.

"Was ist für Sie der „Himmel“, wenn religiös von ihm gesprochen wird? Welche theologischen Hoffnungsbilder vom Himmel können heute in Ihren Augen noch tragen?" - Himmel ist etwas, wo uns Menschen das Herz weit wird, wo wir unsere engen Grenzen sprengen können, wo das Trennende zwischen uns keine Rolle mehr spielt, sondern sogar zum Verbindenden werden kann. Himmel muss für Susanne Hüttemeister Aspekte von Geborgenheit und Sicherheit haben - jeder hat da sicher "seine" Himmelsvorstellungen. Für P. Christoph ist Himmel ein Ort des Lichtes, der Erkenntnis, der Gemeinschaft, des Lebens schechthin. Es ist dynamisches Sein, das kein Ende kennt - wie und was genau, das müssen wir Gott selbst überlassen!

Der Austausch mit dem Publikum gestaltete sich über diese Fragen hinaus in interessante Einzelheiten von philosophisch-geistlichen Aspekte hinein. Abschließend fehlte auch nicht die Frage nach Leben um andere Sterne und ihren Planeten. Dabei wurde das System "Trappist-1" mit seinen mehreren habitablen Planeten (Körper auf denen Wasser flüssig sein könnte und somit eine Grundbedingung des Lebens vorhanden ist) an die Kuppel projeziert. Susanne Hüttemeister erklärte die Details dazu. Für mich persönlich als Glaubender wäre es ungemein spannend mit extraterrestrischen Bewohnern über die Frage nach Gott ins Gespräch zu kommen. Ich befürchte allerdings, dass dies aufgrund der kosmischen Entfernungen nicht zustande kommen wird.

Mehr Bilder hat Daniel Fischer - Album zu Sehnsuchtsort Himmel im Bochumer Planetarium zusammen gestellt.

 

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